Hochzeitsgeschichte
Meinen ersten Kontakt zur Hochzeitsfotografie hatte ich vor einigen Jahren noch vor meiner Fotografenausbildung & Fotojournalismus-Studium fernab von Berlin auf einem spontanen Städtetrip nach Wien.
Während ich in Gedanken versunken mit meiner Kamera durch Wiens Straßen ziehe, spricht mich auf einmal Hassan an. Er möchte wissen was ich fotografiere. Ihm gefällt die Art wie ich meine Umgebung wahrnehme und wir kommen in einem kleinen Studentencafe ins Gespräch.
Er zeigt mir im Laufe des Tages noch viele interessante Ecken in Wien.
Am kommenden Abend lädt mich Hassan schließlich auf die traditionelle, somalische Hochzeit seines Cousins Dalmar und seiner Frau Ayan ein, wo ich als Dank für die Gastfreundschaft für das Brautpaar ein paar Bildern mache. Im Laufe des Abends füllt sich der kleine Saal neben der wunderschönen Wiener Hochschule wortwörtlich mit bunten Menschen. Besonders die Frauen, welche in ihre traditionellen langen somalischen Gewänder gehüllt sind und der Bräutigam & Trauzeuge in der traditionellen weißen Kluft der somalischen Normadenclans. Im Kontrast dazu stehen die Kinder & Jugendlichen, welche im coolen Straßenlook vor der Kamera die ganze Zeit rumposen.
Das Brautpaar wechselt vor der Eröffnung des Buffets schließlich die traditionelle Tracht gegen Brautkleid & Anzug. Anstatt der üblichen Hochzeitstorte wird auch eine Art in Stoff verhüllte, große Trommel aus Dattelteig gespickt mit allerlei afrikanischen Gewürzen präsentiert. Nach dem Anschnitt nehme ich sofort den Geruch wahr, der mir aus diesem kunstvollen Behältnis entgegenströmt – eine auf arabische Art gewürzter Gulasch aus Kamelfleisch, welcher traditionell in Somalia bei Festlichkeiten serviert wird.
Kurz darauf beginnt ein Entertainer mit seinem Musikprogram aus afrikanischen Pop-Rhythmen um die Hochzeitsgäste in Stimmung zu bringen. Die langen afrikanischen Gewänder der somalischen Frauen wirken wie ein Meer aus Farben. Mit diesen neuen Eindrücken und interessanten Gesprächen verlasse ich irgendwann am Abend die Hochzeitsgesellschaft um noch ein paar schöne Tage in Wien zu verbringen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass ich einmal professionell Hochzeiten fotografieren werde. Die Bilder sind aus heutiger Sicht auch sicherlich amateurhaft und ohne Erzählfluss. Die Begeisterung für die vielfältigen Bräuche, welche das Ehegelübnis in verschiedenen Kulturkreisen mit sich bringt, hatten mich aber schon damals gefesselt. Ich war zwar noch niemals im Leben in Afrika, jedoch hat mich diese Hochzeit einem fremden Kulturkreis ein ganzen Stück näher gebracht und meine Liebe für die Fotografie und den inneren Entdeckerdrang eines Reisenden weiter verstärkt.
Hochzeitsinfos
Hochzeitsfotograf: Alexander Ziegler
(unbeauftragte und unbezahlte Werbung)